Studie: Wie oft werden die Bilder blockiert?
Seit Outlook 2007 ist es ein fundamentales Problem für jeden Newsletter-Versender: Einige Mail-Programme blockieren sämtliche Bilder eines Newsletters und verunstalten so das Mailing.
Doch was ist eigentlich der Grund dafür, wie hoch ist der Anteil dieser Bilder-Blockade und wie entwickelt er sich im Zeitverlauf?

Wir haben dazu Millionen von Mails der letzten 10 Jahre (plus als Bonus das erste Halbjahr 2025) analysiert, um Antworten auf diese Fragen zu bekommen.
Wieso werden Bilder überhaupt blockiert?
In den aktuellen Versionen einiger Mail-Programme (insbesondere Outlook, bereits ab der Version 2007, aber auch in allen aktuellen Versionen) werden die Bilder der Newsletter - und auch „ganz normaler E-Mails“ - als Standard-Einstellung nicht angezeigt.
Dies passiert aus (vermeintlichen) Datenschutz-Gründen: Die Anbieter wollen die Empfänger davor schützen, dass die Öffnung erkannt werden kann. Denn viele Newsletter-Software Systeme erkennen Öffnungen anhand eines kleinen unsichtbaren Bildes („Tracking-Pixel“), das heruntergeladen wird, sobald ein Empfänger das E-Mail öffnet.
Bei blockierten Bildern muss der Mail-Empfänger also aktiv etwas tun (z.B. auf einen Hinweis klicken), um die Bilder herunterzuladen und sie sich so anzeigen zu lassen.
Für den Versender ist das durchaus problematisch; denn im schlimmsten Fall kann das dazu führen, dass ein Mailing fast unleserlich wird, wenn die Bilder-Blockade nicht berücksichtigt wird.
Die Studie: Wie viele Empfänger sind davon betroffen?
Wir haben Millionen von Mails analysiert, um über unser eigens entwickeltes Verfahren die Bilder-Blockade erkennen und analysieren zu können. Dazu haben wir die Jahre 2015 bis 2024 sowie als "Bonus" das erste Halbjahr 2025 untersucht.
Die wichtigste Zahl aus der Studie gleich vorab: 45%. Bei fast der Hälfte aller Empfänger werden die Bilder also blockiert!
Und wie verändert sich die Bilder-Blockade im Zeitverlauf?
Wir haben die Bilder-Blockade für jedes Jahr einzeln berechnet, hier die Grafik dazu:

Das Ergebnis: Die Bilder-Blockade ist über viele Jahre konstant bei rund 25% gelegen, während sie im Jahr 2020 sprunghaft auf 44% angestiegen ist und seitdem wieder relativ konstant auf diesem hohen Niveau bleibt.
Hinweis: Beachten Sie, dass es sich hier natürlich um Durchschnittswerte handelt. Das tatsächliche Ausmaß für Ihre persönliche Empfängerliste kann davon durchaus wesentlich abweichen (in beide Richtungen), da das Ausmaß der Bilder-Blockade sehr stark von der Zielgruppe und den von ihr verwendeten Mail-Programmen abhängig ist!
Wie kommt der Anstieg im Jahr 2020 zustande?
Der deutliche Anstieg 2020 mag auf den ersten Blick überraschen. Doch einige Erklärungen dafür gibt es doch:
- Corona: Durch die Pandemie wechselten viele Menschen ins Homeoffice und verwendeten zunehmend Geräte mit restriktiveren Sicherheitseinstellungen. Außerdem griffen einige Nutzer über andere Mail-Programme (Gmail Web, Outlook Web Access) auf Ihre E-Mails zu, die oft standardmäßig Bilder blockieren.
- Datenschutz: Datenschutzbedenken, insbesondere durch die DSGVO, führten dazu, dass immer mehr Unternehmen standardmäßig das automatische Nachladen von Bildern deaktivierten.
- Apple Mail Privacy Protection (ab 2021): Apple verstärkte diesen Trend durch die AMPP weiter, wurde aber bereits vorher durch Datenschutzinitiativen vorbereitet.
Und woher kommt die Konstanz?
Von dem Sprung im Jahr 2020 abgesehen, ist die Entwicklung der Bilder-Blockaderate sehr konstant. Das liegt unserer Einschätzung nach vor allem an folgenden Faktoren:
- Viele Empfänger ändern Ihr Standard-E-Mail Programm relativ selten, insbesondere im B2B-Bereich. Da sich also der Marktanteil der verwendeten Mail-Programme nicht sehr schnell ändert, ist auch die Bilder-Blockade relativ stabil.
- Outlook hat in unseren Breitengraden in vielen Zielgruppen den höchsten Marktanteil (im B2B-Bereich liegt der Anteil oftmals über 60%). Da auch die neueste Version von Outlook Bilder blockiert, ergibt sich hier keine rasche Verbesserung der Situation für Empfänger.
- Die zunehmende Nutzung von Smartphones wirkt hier gegen den Trend: Viele Smartphones – insb. mit iOS (iPhone, iPad) – blockieren die Bilder standardmäßig nicht. Doch der Anteil an Smartphones ist seit Jahren überraschend konstant.
Wie viele Empfänger laden die Bilder doch noch herunter?
Wenn die Bilder blockiert werden, gibt es in allen Mail-Programmen eine Option, um sich die Bilder dennoch anzeigen zu lassen (also nachträglich herunterzuladen).
Das kann entweder allgemein (in den Einstellungen) für alle Mailings geschehen, oder auch individuell für einen Newsletter. Zum Beispiel erscheint in Outlook ein gelber Balken, der auf die Bilder-Blockade hinweist; wenn man darauf klickt, kann man die Blockade aufheben.
Wir haben in einer aufwändigen Analyse analysiert, wie viele der Empfänger, bei denen die Bilder blockiert werden, irgendeine Aktion setzen, um sich die Bilder doch noch anzeigen zu lassen.
Das Ergebnis unserer Analyse ist erschreckend: Nicht mehr als 11% der Empfänger tut das. Anders formuliert: 89% belassen es bei den blockierten Bildern!
Das kann einerseits schlichtes Unwissen der Empfänger sein; doch vermutlich ist das Mailing vielen Empfänger einfach nicht wichtig genug.
Empfehlungen: Was kann man als Versender dagegen tun?
Zuerst die schlechte Nachricht: Sie können als Versender die Bilder-Blockade nicht (sinnvoll) verhindern; wenn also das Mail-Programm eines Empfängers die Bilder blockiert, lässt sich das technisch nicht aushebeln.
(Die Einbettung von Bildern direkt in das E-Mail ist übrigens keine gute Idee).
Doch es gibt sehr wohl einige Maßnahmen, die Sie treffen können:
- Selektiver Einsatz: Bilder sind zweifellos wichtig (sie wecken Emotionen, steuern den Blickverlauf usw.), doch sollte man sie gezielt und selektiv einsetzen. Deshalb sollten Sie sich Ihr Mailing vor dem Versand immer auch testweise ansehen, wie es ohne Bilder aussehen würde – viele Newsletter-Tools (wie Dialog-Mail) bieten so eine Option!
- Gute Designer wählen: Manche Designer denken leider zu "print-lastig", vor allem wenn sie aus diesem Bereich kommen. Hier kann man nur über ein gutes Briefing für ein medien-adäquates Design sorgen – oder einen anderen Grafiker wählen. Viele graphische Effekte lassen sich auch ohne Bilder realisieren (z.B. über Farbflächen).
- Bildbeschreibungen verwenden: Für sämtliche Bilder des Mailing sollte ein Beschreibungstext definiert werden. Der Grund ist einfach: Viele Mail-Programme zeigen diesen Text anstelle eines blockierten Bildes an. Das ist natürlich keine Lösung – aber es ist besser als gar nichts. Und für die Barrierefreiheit ist das auch wichtig.
- Whitelisting: Die Bilder-Blockade greift nicht, wenn der Versender im Kontakt- oder Adressbuch des Empfängers eingetragen ist! Sie sollten daher den Empfänger im Zuge der Newsletter-Anmeldung bitten, Ihre Versand-E-Mail-Adresse in das Adressbuch bzw. in die sog. "Liste der vertrauenswürdigen Absender" einzutragen. "Whitelisting" nennt man das. Das erreicht man am besten auf der Danke-Seite, also unmittelbar nach der erfolgten Anmeldung. Nein, nicht alle Empfänger folgen dieser Bitte – aber jeder, der es tut, ist für Sie ein Gewinn.
- Niemals grafische Buttons! Besonders wichtige Elemente – wie Überschriften oder Call-to-Actions sollten niemals (never ever!) als Grafik in ein Mailing eingebaut werden! Stattdessen sollten Buttons und ähnliche Elemente immer als HTML-Elemente programmiert werden. Das ist weder schwierig noch aufwändig.
Fazit: Die Bilder-Blockade wird E-Mail-Marketer wohl noch weitere Jahre beschäftigen. Doch es gibt eine ganze Reihe von sinnvollen Lösungsansätzen, mit denen man die negativen Effekte für den Versender auf ein Minimum reduzieren kann.
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